Fußheberparese – wenn der Fuß schlapp macht

Unter einer Fußheberschwäche bzw. Fußheberparese versteht man die Einschränkung, den Fuß in gewohnter Weise beim Laufen oder Treppensteigen anzuheben. Dadurch geraten die Betroffenen aus dem Tritt und kommen öfter ins Stolpern. Je nach Ausprägung kann eine Fußheberschwäche zu Einschränkungen im Alltag führen und die Lebensqualität signifikant beeinflussen.

Ursachen


Nicht immer ist es möglich, die Ursache einer plötzlichen Fußheberparese genau festzulegen. Die Schwierigkeit liegt vor allem in der Abgrenzung zwischen einer peripheren Schädigung des Fußhebernerven oder einer neurologischen Systemerkrankung. Laut einer aktuellen Studie aus dem Jahr 2023 wurden insgesamt 21 Ursachen für eine Fußheberschwäche nachgewiesen.

Die häufigste Ursache für eine Fußheberschwäche machten mit 23,1% Unfälle mit Verletzung der unteren Extremität (Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß) aus. Die zweithäufigste Ursache bildeten mit 13,9% Komplikationen bei operativen Eingriffen an der Lendenwirbelsäule sowie Bandscheibenvorfälle (12,8%). Die vierthäufigste Ursache für die Verletzung des Fußhebernerven wurde mit 7,9% im Rahmen der endoprothetischen Versorgung von Hüftgelenken beobachtet. Tumoren an dem Fußhebernerven, Schlaganfälle sowie Komplikationen bei operativen Eingriff an Knie und Fußgelenken machten mit 4,4%, 3,3 bzw. 5,1% weitere häufige Ursachen für die Fußheberschwäche aus.

Was kann ich von einer OP erwarten


Die operative Behandlung der Fußheberparese zielt die Wiederherstellung der natürlichen Fußhebung mit Erreichen eines flüssigen Gangbildes ab. In der Regel kann durch die isolierte Rekonstruktion der Fußheberfunktion eine natürliche Fußhebung von 30% erreicht werden. Dies reicht voll und ganz aus, um ein normales Gangbild zu erreicht und die Lebensqualität zufriedenstellend zu verbessern. Das physiologische Gangbild wird durch den Eingriff so weit wiederhergestellt, das auf Hilfsmitteln komplett verzichtet werden kann. Wissenschaftlich nachgewiesen und im eigenen Patientenkollektiv beobachtet, wird nach der Rekonstruktion der Fußhebung eine sehr hohe Zufriedenheit angegeben.

Leider ist nicht immer die Rekonstruktion der Fußheberfunktion möglich, da nicht alle Betroffenen für die komplexe und aufwendige Nachbehandlung einer Fußheberrekonstruktion geeignet sind. Um die Fußheberfunktion wiederherstellen zu können, sind wichtige Grundvoraussetzungen notwendig. Der Fuß muss ausreichend flexibel sein, um die regelgerechte Funktion überhaupt erst zu ermöglich. Gleichermaßen dürfen auch keine assoziierten Weichteilkontrakturen oder Arthrofibrosen einer Wiederherstellung der Bewegung entgegenstehen. Auch Patientenerwartungen, und die Fähigkeit von Patienten, sich einem komplexen und mindestens dreimonatigem postoperativem Protokoll zu unterziehen, müssen in die Entscheidung für oder gegen eine Rekonstruktion der Fußheberfunktion einfließen.

Sollte bei den Betroffenen eine Rekonstruktion der Fußhebung nicht möglich sein, werden die Betroffenen dann eher von einer Arthrodese (Gelenkversteifung) deutlich profitieren.

Unter einer Gelenkversteifung versteht man in der Regel eine hochgradige Einschränkung der Beweglichkeit eines Gelenks. In diesem Fall handelt es sich um das obere Sprunggelenk, welches zur Wiederherstellung eines flüssigen Gangbildes versteift werden muss.

Bei einer Fußheberparese steht der Fuß in einer ungünstigen Spitzfußstellung und behindert das natürliche Abrollen beim Gehen und erhöht das Sturzrisiko. Sollte die Rekonstruktion der Fußheberfunktion nicht mehr möglich sein, kann eine, die Spitzfußstellung neutralisierende Versteifung des oberen Sprunggelenkes, das Sturzrisiko deutlich vermindern und das Gangbild merklich normalisieren.

Fazit

Durch die chirurgische Rekonstruktion der Fußheberfunktion lassen sich gute Ergebnisse bei hoher Patientenzufriedenheit erzielen. Diese resultiert in erster Linie aus der Möglichkeit, den Fuß wieder plantigrad aufzusetzen und ohne Orthese gehen zu können. Selbst bei fehlender (Versteifung des Sprunggelenkes) oder geringer aktiver Fußhebung wird das Ergebnis von den Patienten als erheblicher funktioneller Gewinn empfunden.

Wiederherstellung der Fußheberfunktion


Eine Fußheberparese bringt erhebliche Funktionseinschränkungen für die betroffenen Patienten mit sich. Bei Versagen der konservativen Therapie kommen verschiedene operative Möglichkeiten infrage.

Das Grundprinzip der Wiederherstellung der Fußheberfunktion ist fast immer ein Transfer der Tibialis posterior Sehne durch die Membrana interossea auf den Fußrücken, wobei im Detail ganz unterschiedliche Techniken genutzt werden. Voraussetzungen sind eine erhaltene Beweglichkeit im oberen Sprunggelenk und die Kraftentfaltung des zu transferierenden des M. tibialis posterior.

In der einfachsten Technik wird die Tibialis posterior Sehne durch die Membrana interossea hindurch auf den Fußrücken geführt, und dann auf einem Fußwurzelknochen, je nach der notwendigen Balancierung des Fußes fixiert. Eine der häufig verwendeten Modifikationen ist der sogenannte Bridle Transfer. Dabei wird eine Tri-Tenon Anastomose von der Tibialis posterior Sehne zur Tibialis anterior Sehne und zum peroneus longus hin hergestellt, die steigbügelartig den Fuß in der Pro-/Supinationstabilisiert. Beim T-SPOTT wird die Tibialis posterior Sehne jeweils hälftig auf den Peroneus brevis und die Tibialis anterior Sehne transferiert, um zum einen die Fußhebung und zum anderen auch die Peronealsehnenfunktion wiederherstellen zu können.

Zusammengefasst gibt es drei Varianten des Transfers:

Den reinen Transfer der Sehne des M. Tibialis posterior auf den Fußrücken, mit dem lediglich die Fußhebung suffizient adressiert werden kann. Den geteilten Transfer der Sehne des M. Tibialis posterior hälftig auf den Tibialis anterior und auf den Peroneus brevis, mit dem auch die Peronealsehnenfunktion angegangen wird. Den zusätzlichen Transfer der FDL-Sehne auf die Zehenextensoren, um die Zehenhebung zu rekonstruieren.

Die Entscheidung, welche dieser 3 Varianten gewählt wird, hängt dabei vor allem vom Ausfallsmuster ab. Bei reinem Befall des anterioren Kompartments des Unterschenkels, genügt oft der Transfer des Tibialis posterior auf den Fußrücken. Bei zusätzlichem Ausfall der Peronealsehnenfunktion wird eine weitere Sehnenanastomose zur besseren Varus-/Valguskontrolle benötigt, die die Peronealsehnenfunktion wiederherstellen kann.

Bei komplexer Fehlstellung werden weitere Maßnahmen wie die Verlängerung der Achillessehne sowie knöcherne Umstellungsosteotomien erforderlich. Welche zusätzlichen Maßnahmen erforderlich werden, wird abhängig vom klinischen Untersuchungsbefund individuell festgelegt.

Die Nachbehandlung


Die Nachbehandlung erfolgt individuell, je nach Ausmaß der Fehlstellung und begleitenden Eingriffe. In der Regel wird der betroffene Fuß für 6 Wochen in einem Unterschenkelwalker ruhiggestellt. Wir empfehlen die Entlastung der betroffenen Extremität für diesen Zeitraum. Sollte eine Entlastung nicht möglich sein, wird in bestimmten Fällen auch eine Teilbelastung freigegeben.

Eine intensive physiotherapeutische Mobilisation des Fußes schließt sich der Ruhigstellung an. Dabei wird die aktive und passive Bewegung des Fußes, eine Gangschulung, Koordinationstraining und insbesondere der Muskelaufbau verordnet. Die Patienten müssen lernen, den M. tibialis posterior in einer anderen Gangphase für eine andere Bewegung einzusetzen. Für drei Monate postoperativ empfehlen wir eine Nachtlagerungsschiene in Neutralposition im OSG, um den Sehnentransfer zu schützen.

Eine aktive Fußhebung aus der Neutralstellung von etwa 10° ist realistischerweise zu erwarten und für ein flüssiges Gangbild völlig ausreichend.

Kosten


Dr. Esmer hat sich neben der ästhetischen Fußchirurgie auf die Wiederherstellung der Fußhebung bei Patienten mit Fußheberschwäche/ Fußheberparesen spezialisiert. Unser für diese Verfahren bereitgestelltes OP-Zentrum steht für Kassenpatienten mit Selbstzahlerleistung und Privatversicherten zur Verfügung. Die Kosten für die Ersatzplastik liegen, abhängig vom erforderlichen Aufwand zwischen 6.500 und 8.000 Euro.

Vereinbaren Sie gerne einen unverbindlichen Termin zur Erstberatung bei Dr. Esmer. Wir empfehlen vorzugsweise eine Terminanfrage per E-Mail oder über Doctolib an uns zu richten, da unsere Telefonzentrale aufgrund der hohen Anfragen schwer zu erreichen ist.

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